In vielen Ländern sehen wir eine wachsende Community von Menschen, die sich dafür interessieren, ihren Arbeitsalltag besser zu gestalten. Es entsteht eine Bewegung aus der Praxis. Es ist keine akademische Initiative. Es betätigen sich Personen, die in ihrem Arbeitsalltag spüren, dass etwas nicht stimmt. Diese Menschen denken, dass es einen besseren Weg geben muss, die Arbeit zu organisieren. Viele sind in ausgezeichneten Firmen beschäftigt. Dennoch frustrieren bürokratische und langsame Entscheidungsketten oder politische Strukturen eine große Anzahl von Mitarbeitern.

Für viele Zeitgenossen ist das der Alltag. Und im Austausch mit Ihren Freunden und Bekannten merken sie: Das ist normal. Jeder kennt eine Geschichte aus seinem Berufsleben, die die Herausforderungen und Ungerechtigkeiten beschreibt.

Das Ansinnen, sich über einen besseren Modus der beruflichen Zusammenarbeit Gedanken zu machen, ist absolut nicht neu. Doch die Tendenz, in die sich die Vorstellungen bewegen, ist noch jung. Einer, der diese Entwicklung bereits sehr früh aufgenommen hat, ist Frederic Laloux. Er schreibt in seinem Buch „Reinventing Organisations“ über erfolgreiche Unternehmen, die sich anderer Organisationsstrukturen bedienen. Er hat zahlreiche Betriebe in unterschiedlichen Ländern gefunden, die ihre Konzepte bereits seit vielen Jahren positiv anwenden. Bei seinen Studien hat Laloux herausgefunden, dass es Gemeinsamkeiten bei diesen Unternehmen gibt, obwohl sie einander nicht kannten. Eine Übereinstimmung ist, dass es keine Hierarchien mehr gibt. Diese Unternehmen kommen gänzlich ohne Chefs aus. Das Neue ist, dass Menschen in zunehmendem Maß spüren, dass die bestehenden, pyramidalen Strukturen oftmals an ihre Grenzen stoßen. Sie bezweifeln, dass die konformistischen, hierarchischen Führungsstrukturen, aus der Zeit der industriellen Revolution, den kommenden Herausforderungen gewachsen sind. Die Digitalisierung oder die Vernetzung, mit all ihrer Komplexität, stellt möglicherweise andere Anforderungen an die Organisation von Unternehmen, als wir sie heute haben. Darüber lohnt es sich einmal nachzudenken.